Hätte mich vor einigen Jahren jemand gefragt, wie ich Ayurveda beschreiben würde, hätte ich wahrscheinlich so etwas gesagt wie “leckeres Essen und eine ganze Menge Öl.” - als Vata Typ, damals noch mit einer ordentlichen Vata-Störung, musste ich mich erstmal daran gewöhnen, dass ich überall eine Extra-Portion Öl nutzen soll, egal ob im Essen oder auf meinem Körper.
Heute versteh ich das nicht nur, sondern hab es sogar lieben gelernt. Vor allem ayurvedische Ölmassagen haben es mir angetan - egal, ob meine Ayurveda-Therapeutin oder mein Mann mich massiert oder ob ich eine Selbstmassage in meine Morgenroutine integriere: Das richtige Massageöl darf auf keinen Fall fehlen.
Nachdem wir zuletzt darüber gesprochen haben, wie ihr euch selbst eine Abhyanga geben könnt, möchte ich euch deswegen heute gern meine liebsten Massageöl-Rezepte für die Ayurveda-Massage zeigen.
Wirkungen und Vorteile von Massageölen & Ölmassagen
Im Ayurveda geht es bei Ölmassagen selten allein um Wellness - im Gegenteil: Klassischerweise werden Massagen im Ayurveda als Behandlungsmethode im medizinischen Sinne gesehen und kommen sogar in medizinischen Ayurveda-Kuren, zum Beispiel der Panchakarma Kur, zum Einsatz.
Die Wirkung unterscheidet sich dabei je nach der Massagetechnik, dem verwendeten Basisöl und den Zusätzen, mit denen das Öl angereichert wird, das Massageöl beeinflusst also die Vorteile und die Wirkungen.
Übergreifend kann man aber sagen…
Die richtigen Kräuter und Zusätze wirken ausgleichend auf die Doshas und können so einen Überschuss oder ein Ungleichgewicht auflösen und die Heilung und Gesundheit unterstützen
Verschiedene Düfte, die zum Beispiel als ätherische Öle zugesetzt werden können, können Stimmung und Emotionen positiv beeinflussen
In Kombination mit Wärme können die Öle tief ins Gewebe eindringen und dort Schlacken lösen und binden. In Kombination mit bestimmten Massagetechniken können die gebundenen Giftstoffe dann ausgeleitet werden.
Hochwertige Öle können Haut und Gewebe nähren und so verjüngend wirken
Bevor wir zu den Rezepten kommen und die Kochlöffel schwingen, möchte ich noch kurz auf eine Sache eingehen:
Medizinierte Öle vs. “Wellness-Massage-Öle”
Ich möchte unbedingt darauf hinweisen, dass es einen großen Unterschied zwischen “echten” und “klassischen” medizinierten Ölen und Massageölen für den Heimgebrauch gibt.
Ja, auch Öle, die ihr zuhause selbst herstellen könnt, können eine Wirkung zeigen. Die Rezepte, die ich euch gleich zeige, sind passend auf die verschiedenen Doshas abgestimmt und helfen so, die Körperenergien in Harmonie zu bringen und überschüssige Doshas auszugleichen.
Aber: Die selbstgemachten Öle sind nicht vergleichbar mit den medizinischen Ayurveda-Ölen, die ihr vielleicht aus einer Ayurveda-Kur kennt. “Echte” medizinierte Öle basieren auf jahrhundertealten Rezepten und enthalten oft bis zu 50 verschiedene Heilkräuter und Pflanzenextrakte.
Nicht nur die Inhaltsstoffe, sondern auch die Herstellung basiert auf alten Verfahren. So wird für einen Liter mediziniertes Öl zuerst ein Sud aus 16 Litern Wasser zusammen mit einem Kilogramm Kräutern eingekocht und so lang herunter gekocht, bis nur noch vier Liter der Flüssigkeit überbleiben. Der Sud wird anschließend gefiltert und mit einem Liter Öl und einer Pflanzenpaste aus weiteren, frischen Heilpflanzen und - je nach Rezept und Art des Öls - zum Beispiel Milch oder Buttermilch gemischt. Diese Mischung wird bei 95 bis 99 Grad so lange gekocht, bis keine Flüssigkeit mehr im Öl zurückbleibt.
Dieser Herstellungsprozess dauert in der Regel mindestens ein paar Tage, teilweise sogar einige Wochen - selbst wenn wir alle nötigen Zutaten frisch und in hoher Qualität bekommen könnten, wäre das doch ein bisschen zu kompliziert, um es in den Alltag zu integrieren.
Deswegen bleiben wir vorerst bei unseren “ganz normalen” Massage-Öl-Rezepten - schließlich hilft uns der Ayurveda nur dann, wenn wir ihn auch umsetzen und leben können. :)
Ayurveda Massage-Öl Rezepte zum selbermachen
Jetzt hab ich euch lang genug auf die Folter gespannt, oder? Hier kommen endlich die versprochenen Rezepte!
Ein kleiner Hinweis zur Herstellung: Ich biete euch pro Rezept jeweils zwei Varianten an, eine mit frischen Zutaten und eine mit ätherischen Ölen. Beides ist vollkommen in Ordnung und welche Variante man lieber mag, hängt tatsächlich zu einem großen Teil von persönlicher Präferenz ab.
Damit ihr selbst entscheiden könnt, mit welchem Rezept ihr geht, zeige ich euch hier noch kurz die Vor- und Nachteile von beiden Herstellungswegen:
Herstellung mit ätherischen Ölen
Vorteile:
einfacher & schneller
Intensität lässt sich besser regulieren
duftet meist intensiver
Nachteile:
initial höhere Kosten bei der Anschaffung ätherischer Öle
Herstellung mit frischen Zutaten
Vorteile:
mit herkömmlichen Küchenzutaten machbar, teilweise sogar zur Resteverwertung (“Zero Waste”) geeignet
wesentlich günstiger
Nachteile:
braucht etwas mehr Zeit
Ayurveda Massage-Öle für Vata-Typen
Beruhigendes Lavendelöl
Lavendel wirkt beruhigend und entspannend. Dieses Lavendelöl eignet sich deswegen vor allem für eine entspannende Massage vor dem Einschlafen, für eine Auszeit in besonders aufregenden oder stressigen Zeiten und immer dann, wenn ihr euch nach der Massage noch einige Zeit für euch selbst nehmen und nachruhen könnt.
Variante mit frischen Zutaten:
250ml gereiftes Sesamöl als Trägeröl
50g frische oder 75g getrocknete Lavendelblüten
Gefäß (am besten aus dunklem Glas oder Porzellan)
Herstellung:
Frische Lavendelblüten gründlich waschen und mit einem sauberen Tuch gut trocknen
Das Gefäß kurz mit kochendem Wasser ausspülen und ebenfalls gut abtrocknen
Lavendelblüten in das Gefäß geben und mit dem Öl übergießen. Achtet dabei darauf, dass die Blüten vollständig vom Öl bedeckt sind.
Bei Zimmertemperatur und lichtgeschützt für ca. 48 Stunden oder bis zur gewünschten Duftintensität ziehen lassen
Jetzt kann das Öl durchgesiebt, in ein - am besten ebenfalls ausgekochtes - Fläschchen gefüllt und luftdicht verschlossen werden.
Fertig :)
Variante mit ätherischen Ölen:
250ml gereiftes Sesamöl als Trägeröl
5-20 Tropfen ätherisches Lavendelöl
Herstellung:
Sesamöl mit dem ätherischen Lavendelöl vermischen, in ein ausgekochtes Fläschchen füllen und luftdicht verschließen.
Fertig :)
Belebendes Rosmarin-Zitronen-Öl
Wer die Selbstmassage in seine Morgenroutine integrieren möchte, dem kann ich diese Kombi aus Rosmarin und Zitrone ans Herz legen. Das Öl wirkt belebend und bringt den nötigen Schwung, eine Extraportion Energie und gute Laune für den Start in den Tag.
Variante mit ätherischen Ölen:
250ml gereiftes Sesamöl als Trägeröl
10 Tropfen ätherisches Rosmarinöl
5-10 Tropfen ätherisches Zitronenöl
Herstellung:
Sesamöl mit den ätherischen Ölen vermischen, in ein ausgekochtes Fläschchen füllen und luftdicht verschließen.
Ayurveda Massage-Öle für Pitta-Typen
Beruhigendes Vanille-Kokosöl
Kokosöl wirkt kühlend und entzündungshemmend. In Kombination mit Vanille fühlt sich dieses Massageöl an wie eine sanfte Umarmung und eignet sich deswegen vor allem für eine entspannende Massage vor dem Einschlafen, für eine Auszeit in besonders aufregenden oder stressigen Zeiten.
Zutaten:
100ml Mandelöl
100ml Kokosöl
20 Tropfen ätherisches Vanilleöl
Herstellung:
Mandelöl mit dem Kokosöl und dem Vanilleöl vermischen, in ein ausgekochtes Fläschchen füllen und luftdicht verschließen.
Wir nutzen hier eine Kombination aus Ölen, damit das Kokosöl bei kühleren Temperaturen nicht hart wird.
Belebendes Mandarine-Melisse-Öl
Das Mandarinen-Melissen-Öl wirkt belebend und bringt den nötigen Schwung, eine Extraportion Energie und gute Laune für den Start in den Tag oder für zwischendurch.
Zutaten:
100ml Mandelöl
10 Tropfen ätherisches Mandarinenöl
5-10 Tropfen ätherisches Melissen
Herstellung:
Mandelöl mit den ätherischen Ölen vermischen, in ein ausgekochtes Fläschchen füllen und luftdicht verschließen.
Ayurveda Massage-Öle für Kapha-Typen
Beruhigendes Kardamom-Zimt-Öl
Besonders im Herbst und Winter sind Kardamom und Zimt nicht wegzudenken. In Kombi mit Apfel ergibt sich daraus nicht nur ein leckeres Frühstück, sondern auch ein super beruhigendes Massageöl für Kapha-Typen.
Zutaten:
250ml Sesamöl
10 Tropfen ätherisches Kardamomöl
10 Tropfen ätherisches Zimtöl
5 Tropfen Apfelduftöl
Herstellung:
Sesamöl mit den ätherischen Ölen vermischen, in ein ausgekochtes Fläschchen füllen und luftdicht verschließen.
Belebendes Thymian-Rosmarin-Brombeeren-Öl
Krautig, fruchtig und einfach lecker riecht auch dieses belebende Thymian-Rosmarin-Öl mit Brombeeren, das sich perfekt für Kapha-Typen eignet.
Zutaten:
250ml Sesamöl
10 Tropfen ätherisches Kardamomöl
10 Tropfen ätherisches Zimtöl
5 Tropfen Apfelduftöl
Herstellung:
Sesamöl mit den ätherischen Ölen vermischen, in ein ausgekochtes Fläschchen füllen und luftdicht verschließen.
Keine Lust auf selbermachen? Hier findet ihr gute Massageöle, die schon fertig gemixt sind!
Manchmal hat man einfach keine Lust, keine Zeit oder keine Energie für ein großes DIY-Beautyprojekt. Oder man wünscht sich ein bisschen Abwechslung. Oder man möchte sich zu einem ganz besonderen Wellnesstag mal etwas Kleines gönnen.
Versteh ich, geht mir auch so! Deswegen habe ich euch hier meine liebsten Massageöl-Mischungen zusammengestellt, die es fertig zu kaufen gibt. Die Öle eignen sich hauptsächlich für Vata und Pitta, weil ich hier nur Dinge empfehlen möchte, die ich auch selbst nutze - und ich hab von Natur aus so wenig Kapha in mir, dass ich das nicht auch noch beruhigen und senken möchte :)
Generell hab ich aber von den Maharishi Ayurveda Ölen bisher nur Gutes gehört und schon viele verschiedene Öle und Produkte von ihnen ausprobiert, daher bin ich mit fast zu 100% sicher, dass ihr auch mit deren Kapha Massageöl nicht viel falsch machen könnt.
Hier aber die Empfehlungen der Produkte, die ich auch selbst kennen und lieben gelernt hab:
Classic Ayurveda - Sesamöl (gereift)
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einfaches Basisöl
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Bio-Qualität
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pures Sesamöl
Mehr Infos
ELIXR De-Stress Massageöl Zitrone Rosmarin
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Frischer Rosmarin-Zitronenduft
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Zertifizierte Naturkosmetik
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Made in Germany
Mehr Infos
Maharishi Ayurveda Vata Massageöl
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Kirsch-Duft
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Zertifizierte Naturkosmetik
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der "Klassiker" unter den Ayurveda-Ölen
Mehr Infos
Bevor ich euch nun in eure wohlverdiente (Selbst-)Massage entlasse, möchte ich noch die meistgestellten Fragen beantworten:
Wie sollte man Massageöle aufbewahren?
Selbst gemachte Massageöle solltet ihr am besten luftdicht und lichtgeschützt lagern. Ihr könnt sie bei Zimmertemperatur aufbewahren, sie müssen nicht im Kühlschrank stehen.
Ich empfehle und nutze gern Flaschen aus Braunglas.
Wie lange sind selbstgemachte Kräuteröle haltbar?
Die Öle halten sich bei richtiger Lagerung einige Monate.
Welches Öl kann man bei empfindlicher Haut nutzen?
Bei empfindlicher Haut empfehle ich, das Öl zuerst an einer kleinen Körperstelle zu testen. Solltet ihr die Kräuteröle nicht gut vertragen, könnt ihr auch einfach das pure Trägeröl ohne Zusätze zur Massage nutzen.
Jojobaöl, Mandelöl oder Olivenöl sind hier in der Regel sehr gut verträglich.
Kann ich die Massageöle auch bei meinem Kind anwenden?
Hier würde ich ganz klar sagen: Es kommt darauf an! Gerade bei Babys und Kleinkindern empfehle ich persönlich eher vorsichtig mit ätherischen Ölen zu sein, weil es hier schnell zur Reizung der Haut und der Atemwege kommen kann. Deswegen würde ich empfehlen, auf ein neutrales Trägeröl oder ein klassisches Babyöl zurückzugreifen.
Bei Schulkindern spricht nichts dagegen, mit ätherischen Ölen oder Massageölen mit Kräuterzusätzen zu arbeiten (vorausgesetzt es bestehen keine Allergien oder Atemwegserkrankungen wie Asthma, in diesem Fall wäre ich auch hier mit ätherischen Ölen eher vorsichtig).
Ihr habt noch weitere Fragen? Dann meldet euch gern jederzeit via Tiktok, Instagram oder Mail!
Ansonsten wünsche ich euch jetzt erstmal viel Spaß beim Ausprobieren, Öle-Mischen, Tüfteln und Massieren!