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Zunge schaben im Ayurveda: Warum, wann, wie oft?

Zunge schaben im Ayurveda: Warum, wann, wie oft?

Wer sich mit Ayurveda beschäftigt, hört wahrscheinlich ziemlich schnell von der optimalen ayurvedischen Mundhygiene-Kombi: Ölziehen, Zunge schaben, Zähne putzen. Über Ölziehen hab ich hier schon ausführlicher geschrieben, heute reden wir über’s Zungenschaben.

Not gonna lie: Genau wie beim Ölziehen hab ich auch beim Zunge schaben eine Weile gebraucht, es ausprobiert, wieder bleiben lassen, nochmal mit einem anderen Schaber ausprobiert, wieder bleiben lassen, vergessen und wieder angefangen, bis ich es jetzt endlich lieb gewonnen und fest in meine Morgenroutine integriert hab. 

Aber fangen wir doch ganz am Anfang an:

“Warum sollte ich meine Zunge schaben?”, 

war die erste Frage, die ich vor 7 Jahren gestellt hab, als mein Freund - heute Ehemann, der mit Ayurveda so überhaupt nichts am Hut hat - mit seinem blauen Plastik-Zungenschaber bei mir eingezogen ist. 

Er kannte das von Kleinauf und hat mich deswegen angeschaut, als käme ich von einem anderen Stern. Nach einem sehr verwirrten stillen Moment, war seine Antwort: “Mach mal, du wirst’s schon sehen”. 

Und naja, ja. Ich hab’s gesehen.

Im Ayurveda geht man davon aus, dass sich über Nacht Abfallstoffe, sogenanntes Ama, auf der Zunge ablagern. Diese kratzt ihr beim Zunge schaben ab und spuckt sie aus, anstatt sie zurück in den Körper zu spülen. 

Weil ich ein überaus skeptischer Mensch bin, hab ich daran eigentlich nie so richtig geglaubt und mit Zungenschaben einfach nur deswegen angefangen, weil es mir hygienischer vorkam. Seit meiner ersten Tattooentfernungs-Lasersession, bei der der Körper ja mit alter Farbe, also mit purem Ama, geflutet wird, kann ich aber auf vollster Überzeugung bestätigen: JA, da lagert sich wirklich einiges ab und ich bin froh, dass ich das mit so geringem Aufwand loswerden kann.

Zunge schaben Schritt für Schritt - eine kurze Anleitung

 Eigentlich ist es ganz einfach: 

  1. Zunge weit herausstrecken

  2. Zungenschaber auf die Zunge legen

  3. mit leichtem Druck den Belag runterschaben

  4. Mund ausspülen (oder im Anschluss direkt Zähne putzen) 

  5. Fertig! :) 

Wichtig ist, dass ihr beim Zunge schaben nicht zu viel Druck ausübt, das kann sonst zu Reizungen führen und ist eher unangenehm. Es soll währenddessen nicht wehtun,  wendet also nur gerade so viel Druck an, dass der Belag verschwindet. 

Was hilft gegen den Würgereiz?

Ölziehen, Zähne-Putzen, Zungeschaben, Zahnarzttermine, Zahnseide benutzen: Alles davon macht wirklich keinen Spaß, wenn man einen ausgeprägten Würgereiz hat. 

Meine Zahnärztin und ich können ein Lied davon singen und haben deswegen gemeinsam einige Tipps ausprobiert und ausgearbeitet, die euch helfen, den Würgereflex in den Griff zu bekommen: 

  • Schabt erstmal nur den vorderen Teil, eben soweit, wie es bequem und ohne würgen für euch funktioniert. Der Körper hat eine Art Gedächtnis für unangenehme Reaktionen und wenn ihr ein paar positive Erfahrungen und “kleine Wins” einspeichert, fällt es euch später leichter.

  • Entspannt euch - auch die Zunge. 

  • Gleichmäßig und tief durch die Nase atmen

  • Eine Faust ballen

  • Den Akupressurpunkt in der Mitte des Kinngrübchens drücken

  • Ein Bein anheben und mit dem Fuß kreisen

  • Vorher und nachher mit klarem Wasser ausspülen. 

Theoretisch hilft es auch, sich etwas Nussmus an den oberen Gaumen zu schmieren - aber das ist eher ein Tipp für den Zahnarzt und während der Zähneputzen-Ölziehen-Zunge-Schaben-Kombi nicht ganz so gut umsetzbar. 

Wie oft sollte ich meine Zunge schaben? 

1-2x am Tag ist optimal. Ich schabe normalerweise einmal täglich, immer morgens. 

Reicht ein Löffel oder brauche ich einen Zungenschaber? Und wenn ja, welchen? 

Ich hab beides ausprobiert und meine Zunge mit einem Löffel, aber auch mit vielen verschiedenen Schabern geschabt. Den Löffel fand ich persönlich eher unangenehm, weil ich mit dem Stiel oft gegen meine Zähne gestoßen bin und der Löffel durch die Form an meiner Zunge gekratzt hat. Außerdem war mir der Teelöffel zu klein und der Esslöffel zu groß.

Ich würde deswegen empfehlen, lieber direkt in einen richtigen Zungenschaber zu investieren. Die gibt’s auf Amazon und kosten, je nach Material und Form, nur zwischen 5 und 10 Euro. 

Yogamedic - Edelstahl Zungenreiniger

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  • verschiedene Formen
  • in Kupfer und Edelstahl erhältlich
Mehr Infos

Für mich funktioniert die Form mit zwei Griffen am besten und hier gibt es aktuell den 2-er Pack für knapp unter 10 Euro. So könnt ihr direkt eure Partner, besten Freunde oder Mitbewohner mit-ausstatten. 

Ein Plastik-Zungenschaber aus der Drogerie tut es natürlich zum Start auch - vom Herzen empfehlen könnt ich den aber nicht, einfach weil Plastik nicht das Material meiner Wahl wäre und es preislich kaum einen Unterschied zwischen Plastik- und Edelstahl-Schabern gibt. 

Welches Material ist das beste? 

Zungenreiniger gibt es aus Kupfer, Plastik, Edelstahl und sogar aus Holz, wobei letztere eher eine Seltenheit sind - zumindest hab ich erst einmal einen Zungenschaber aus Holz gesehen und  ehrlich gesagt hab ich den nicht gekauft und ausprobiert, weil das doch ziemlich merkwürdig klingt. 

Die gängigsten Materialien sind auf jeden Fall Plastik und Edelstahl, gefolgt von Kupfer. Aber was ist nun das beste? 

Edelstahl

Kupfer

Plastik

antibakterielle Wirkung

Langlebigkeit

Reinigung 

😶

Nachhaltigkeit

Preis

Kupfer und Edelstahl halten sich also in Sachen Pluspunkte gut die Waage. Was für mich am Ende den Unterschied gemacht und den Ausschlag für den Edelstahl-Schaber gegeben hat, war die Reinigung. 

Darüber sprechen wir jetzt noch kurz, bevor ich den Laptop zuklappe, mich bettfertig mache und meine Zunge schaben gehe (ja, heute mal abends). 

Wie reinige ich meinen Zungenschaber...

... aus Edelstahl? 

Bei Edelstahl ist die Reinigung nämlich wirklich einfach und unkompliziert: Ich spül ihn täglich mit warmem Wasser ab und steck ihn alle paar Tage in die Spülmaschine. Rostet nicht, verfärbt sich nicht, ist robust und ohne Aufwand hygienisch sauber. 

... aus Kupfer?

Auch Kupfer rostet nicht, kann aber oxidieren und sich so unschön verfärben - ungefähr so, wie man es von alten Cent-Münzen kennt. Um einen Kupfer-Schaber wieder glänzend sauber zu bekommen, sollte man ihn in einer Lösung aus Salz und Essig einweichen und anschließend polieren. Ist auch keine große Sache, aber wenn das Ziel ein möglichst geringer Aufwand ist, gewinnt die Spülmaschine.

... aus Plastik?

Bei Plastik wird es schon schwieriger. Die meisten Plastikschaber sind nicht spülmaschinenfest, sollten also per Hand gespült werden. Mein Plastikschaber hatte schon nach einigen Wochen in Benutzung kleine Rillen und Kratzer - die bieten leider den perfekten Nährboden für Bakterien und Keime, weswegen ich empfehlen würde, den Plastikschaber immer mit heißem Wasser und einer Zahnbürste zu reinigen und regelmäßig in antibakterieller Mundspülung einzulegen.

Ihr seht, warum für mich der Edelstahl-Schaber gewonnen hat? :)

Dem werd’ ich mich jetzt auch endlich widmen. Euch viel Spaß beim Ausprobieren - egal, mit welchem Schaber!